Wunder, Werke und Wünsche

Es ist schon viele Jahre her, da saß ich mit Johannes in seinem Büro zusammen und versuchte etwas an seinem Computer einzurichten, so genau weiss ich das nicht mehr. Jedenfalls unterhielten wir uns auch ein wenig und er erzählte mir von den drei großen Ws. Davon hatte ich noch nie gehört. Johannes beschrieb mir, dass er diese drei Ws gerne zur Eröffnung einer Rede, einer Predigt oder wann immer er etwas sagen sollte, benutzte, um den Anfang zu finden und den Zuhörer nicht all zu sehr zu überrumpeln.

Heute kennen wir diese drei Ws eher im Zusammenhang mit dem Internet, weil das bei den Adressen für das Internet fast immer vorn dran steht. Die drei Ws, die Johannes meinte, haben aber ganz und gar nichts mit dem World Wide Web, also dem weltweiten Netz zu tun. Dabei geht es eher um die Fragen: “Wer, wann, was?“. Also wer hat wann was getan|gesagt usw.

Vielleicht habt ihr schon gemerkt, ich habe das gerade auch so gemacht ;)

Die drei Ws, die ich heute ansprechen möchte haben auch damit nix zu tun. Denn es soll um Wunder, Werke und Wünsche gehen.

Ich möchte wissen, was Wunder überhaupt sind, ob es noch welche gibt, ich sie irgendwie geschehen lassen kann.

Und ich möchte wissen, welche Werke wir vielleicht durch diese Wunder und dem der sie gemacht hat sehen bzw. erleben können.

Und zu guter letzt möchte ich das Ganze in Beziehung zu unseren Wünschen setzen. Hat also das eine etwas mit dem anderen zu tun?

Nun aber zurück an den Anfang.

Was ist denn ein Wunder überhaupt?

Was ist ein Wunder?

Im Lexikon (Wikipedia) fand ich folgende BeschreibungF:

Als Wunder gilt umgangssprachlich ein Ereignis, dessen Zustandekommen man sich nicht erklären kann, sodass es Verwunderung und Erstaunen auslöst. Es bezeichnet demnach allgemein etwas Erstaunliches und Außergewöhnliches.

Im engeren Sinn versteht man darunter ein Ereignis in Raum und Zeit, das menschlicher Vernunft und Erfahrung sowie den Gesetzmäßigkeiten von Natur und Geschichte scheinbar oder wirklich widerspricht. Die heutige Vorstellung von einem Wunder als „übernatürlich“ entstand erst in der Neuzeit; sie setzt Wissen um die Existenz von Naturgesetzen voraus. Für die Menschen in Antike und Mittelalter hingegen, für die bereits Phänomene wie Blitz und Donner unerklärlich waren und die einer scheinbar ungeordneten, regellosen Umwelt gegenüberstanden, war die Grenze zwischen „Möglichem“ und „Unmöglichem“ weitaus durchlässiger.

Die KI beschreibt Wunder folgendermaßenF:

Ein Wunder ist ein Ereignis, das als außergewöhnlich, unerwartet und oft als göttlich oder übernatürlich angesehen wird. Es kann sich um eine natürliche Erscheinung handeln, die durch ihre Seltenheit oder Schönheit beeindruckt, oder um ein Ereignis, das als Antwort auf eine Gebet oder eine Bitte angesehen wird.

Im religiösen Kontext werden Wunder oft als Beweise für die Existenz einer höheren Macht oder als Ausdruck der Gnade und des Einklangs mit dieser Macht angesehen. In der Philosophie und im Wissenschaftsbereich werden Wunder oft als Phänomene betrachtet, die die Grenzen unseres Verständnisses und unserer Erklärungskraft überschreiten.

Einige Beispiele für Wunder sind:

- Die Geburt eines Kindes nach langer Unfruchtbarkeit

- Die Heilung einer schweren Krankheit ohne medizinische Behandlung

- Die Entdeckung einer neuen, erstaunlichen Naturerscheinung

- Die Erfüllung eines Gebets oder einer Bitte, die als unerwartet und unglaublich angesehen wird

Für eine säkulare Künstliche Intelligenz finde ich das schon beachtlich. Allerdings hätte ich eine Erklärung dafür, warum sich die KI so eindeutig am religiösen Duktus orientiert und diese wäre wiederum weniger optimistisch :(

Die KI der ERF Medien e.V., ja die gibt es auch, sollte erwartungsgemäß sehr nahe bei Rieneckers Erklärung landen und diese ist wie folgtF:

Ein Wunder ist im biblischen Sinn ein außergewöhnliches Ereignis, das nicht durch natürliche Ursachen erklärt werden kann, sondern auf das direkte Eingreifen Gottes hinweist. Die Bibel beschreibt Wunder als Zeichen für Gottes Macht, Liebe und Gegenwart.

Wunder sind:

- Zeichen für Gottes Wirken (Johannes 2,11)\

- Ausdruck von Gottes Barmherzigkeit und Liebe\

- Einladung zum Glauben:

„Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes.“ Joh. 20,30-31

Bei Rienecker fand ich eine erstaunlich einfache und plausible DefinitionF:

Nicht erst außerordentliche und unerklärbare Ereignisse werden als W. aufgefaßt, sondern die Erschaffung und Erhaltung der Welt überhaupt gilt als das große W. Gottes. »Die Welt ist voller Wunder und sie selbst ist das größte Wunder« (Augustinus). Da Gottes Macht unbegrenzt ist, hat die Unterscheidung von natürlichen und übernatürlichen Geschehnissen keinen Platz in der Bibel. Bei Gott sind grundsätzlich alle Dinge möglich (1 Mo 18,14; Mt 19,26; Mk 14,36), er handelt auf gewöhnliche und außergewöhnliche Weise wunderbar, mit dem Ziel, seine Macht und Herrlichkeit zu offenbaren. Sowohl sein Handeln in der Natur wie in der Geschichte gilt als W. (Ps 78,43; 2 Mo 7,3; Hi 37,5.14-16). So werden als W. genannt der Donner (Hi 37,5), die Bahn der Sterne (Hi 9,9-10), die Zubereitung des Menschen im Mutterleibe (Ps 139,13-15), Gottes Allgegenwart (V 6) und Durchhilfe (Ps 40,6), seine Wege mit den Völkern (Jes. 25,1-2; 28, 29). Gott greift auch in Gerichtswundern in die Geschichte des Menschen ein (vgl. die ägypt. → Plagen; weiter 3 Mo 10,1-7; 1 Sam 6,19-20; 2 Sam 6, 6-7).

Zitat Ende.

Dies ist vor allem Rieneckers Sicht bzgl. der Wunder auf das Alte Testament. Dies stellt er interessanter Weise der des Neuen Testamentes gegenüber, obwohl wir ja davon ausgehen müssten, dass die Wunder der Israeliten im Alten Testament, sich von den Wundern Jesu und der Apostel nicht unterscheiden sollten. Es ist aber die Zielrichtung mit der diese Unterscheidung defacto existiert, auch wenn wir sie zunächst übersehen. Ich Zitiere den abschließenden Absatz aus Rieneckers BibellexikonF:

Der glaubenden Gemeinde ist verheißen, daß auch ihr Leben von Zeichen und W. begleitet sein werde (Mk 16,17-18; Joh 14,12). Gott selber gab Zeugnis zur Verkündigung der Apostel »durch Zeichen und W. und vielerlei machtvolle Taten und Zuteilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen« (Hebr 2,3-4). Diese W. und Zeichen der Gemeinde werden getan aus der Kraft der zukünftigen Welt, von der sie bereits einen Vorgeschmack geben (Hebr 6,5). Alle W. sind Zeugnis des Vollkommenen und zielen auf die → Vollendung.

Zugegeben, wer jetzt noch den Überblick behalten hat, das grenzte schon an ein Wunder ;)

Es ist, wie es immer ist. Je nachdem wen man fragt, bekommt man eine andere Antwort. Manches deckt sich und manches ist genau das Gegenteil von dem was der andere gesagt hatte. Also wie im echten Leben.

Auf den zweiten Blick scheint mir Rieneckers Erklärung die einleuchtendste zu sein und sie hat die stabilste Basis. Unterstellen wir mal seinen Gedanken, dass die Welt voller Wunder sei. Dann müssten wir oder jemand anderes doch zwangsläufig über eines stolpern, oder?

Wie wahrscheinlich wäre es denn, dass mir oder dir vielleicht schon nächste Woche ein Wunder widerführe?

Ich würde es für meinen Teil nicht ausschließen, schon deshalb nicht, weil ich schon einige Wunder erlebt habe. Irgendwann bin ich sogar zu der Erkenntnis gekommen, dass ich selbst wohl das größte Wunder in meiner Existenz bin. Mein ganzer Lebensweg, so außergewöhnlich er war/ist scheint mir noch immer und immer wieder wunderbar. Das was bei Rienecker steht, dass die ganze Welt voller Wunder sei, habe ich für mein Leben entdeckt. Denn mein ganzes Leben ist voller Wunder.

Vielleicht kommt der eine oder andere zu einem anderen Schluß.

Weil es für ihn kein Wunder gegeben hat?

Das würde ich bezweifeln, denn jeder Mensch wurde geboren, hat sich durch zwei Menschen im Bauch seiner Mutter geformt. Wurde von seinen Eltern erzogen, von seiner Umwelt und den Menschen darin geschliffen und gehobelt. Und am Ende ist er der geworden, der er jetzt ist. Nur durch hobeln und schleifen? Das ist die große Frage!

Vielleicht kommt ein anderer auch zu einem anderen Schluß, weil es ihm noch nie gelungen ist, das Wunder zu seinen Füßen zu erkennen?! Wie leichtfertig gehen wir mit all den vermeintlich selbstverständlichen Dingen, Begegnungen, Ereignissen unseres Lebens um?

Gibt es Wunder und wir übersehen sie?

Nehmen wir die Wunder unseres Lebens vielleicht zu leichtfertig hin ohne danach zu fragen, warum sie uns, ausgerechnet uns treffen?

Tatsächlich leben wir in einer beliebigen Zeit. Alles wird so hingenommen und gleichgültig “verlebt”, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Da gibt es keine Dankbarkeit mehr, da ist keine Demut mehr, nicht gegenüber der Schöpfung, noch gegenüber Gott, der uns Tagaustagein das Wunder seiner Liebe offenbaren will - und das Wunder des Lebens!

Wie komme ich zu so einen strengen Urteil?

Es ist das Übermaß an menschlichem Bestreben, immer schneller, weiter, stärker, größer, mächtiger usw. sein zu wollen, als ihm zugedacht war. Wer zufrieden ist, ist abgehängt! Zufriedenheit wird mit Resignation verwechselt, mit einem Aufgeben, das nur dem Schwachen geschieht. Und wer schwach ist, ist ein Außenseiter, einer der nichts taugt und zu nichts gut ist.

Aber ich sage: „Seelig sind die Zufriedenen, denn ihnen gehört der Frieden!“

Im Vergleich zu Gottes Allmacht, da sagt das Wort schon alles, ist das doch aberwitzig, erscheint so naiv und dumm, weil nichts jemals Gottes Größe und Macht in den Schatten stellen könnte.

Und - da ist es auch wieder, dieses Babylonische Streben nach den Himmeln, die so viel versprechen und nichts halten.

Werke

In dieses Dilemma hinein spricht Gott einen unerhörten Satz, zunächst zu Jesaja, und heute zu unsF:

Auch künftig bin ich derselbe, und niemand ist da, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will’s wenden? Jes. 43, 13

Versteht ihr, was ER uns damit sagen möchte?

Lassen wir uns an unseren Werken messen, nicht an dem was wir den ganzen Tag vor uns hinsappeln, so sind wir verloren. Wir werden treiben ewiglich im sinnlosen Treibsand der Zeit ohne Sinn und ohne Ziel.

Doch Gott hat schon alles erledigt, mit einem Wisch, hat ER uns gerettet und uns den Ausweg breit und hell gemacht. Wer den verfehlt muss blind sein oder will ihn nicht gehen.

Und wenn ER etwas tut, dann ist das gesetzt. Es gibt nichts und niemanden, das das ändern könnte.

Damit erscheint unser Schicksal auch irgendwie aussichtslos und besiegelt. Und vielleicht ist das der Grund, warum so viele dieses Schicksal nicht akzeptieren wollen. Lieber gescheitert untergehen, dafür aber alles selbst gemacht und schlussendlich selbst verantwortet haben.

Dies wäre eine sehr sehr “weltliche” Sicht, die sich also auf das konzentriert, was sichtbar, (be)greifbar ist und damit Teil dieser Welt. Wer aber danach fragt, woher er komme und wohin er gehen wird, für den wird diese Sicht ungenügend sein. Letztlich könnte es Gott eh ziemlich egal sein, denn was würde IHN denn hindern sich eine neue Welt zu schaffen?

Aber würde ein Vater, eine Mutter sich von seinen Kind abwenden, weil es gelernt hat auf eigenen Füßen zu stehen, weil es seinen eigenen Weg gehen möchte und vielleicht etwas dickköpfig geraten ist?

Wir alle wissen, dass Kinder selbstständig werden müssen, damit sie ein erfülltes Leben haben. Und das ist das nächste Wunder, weil Gott es zulässt. ER gibt uns die Freiheit selbst zu entscheiden, auch wenn das unter Umständen bittere Konsequenzen haben wird. Und doch sagt ER zu dem Volk, seinem Volk, Israel, dass ER es war der sie gerettet hat und das es auch ER sein wird, der sie wieder retten wird.

Angesichts des Ausmaßes der Konflikte rund um Israel, die wir aktuell beobachten müssen, ist das eine sehr mächtige Verheißung. Gilt das auch noch heute? Als Jesaja dies zu den Israeliten sagte, ihnen als ihr Prophet weiter gab; ist das immerhin schon über 2700 Jahre her.

Nun ja, Gott sagt es selbstF:

Ich habe angekündigt, dass ich euch retten will, und ihr alle habt es gehört. Ihr sollt bezeugen können, dass ich wahrhaftig Gott bin. Ich habe euch schon früher gerettet 13 und das werde ich auch in Zukunft tun. Ich bleibe derselbe. Keine Macht der Welt kann mir etwas aus der Hand reißen. Was ich tun will, kann niemand verhindern.

Und Gott hat es schon sehr häufig bewiesen, das können wir leicht in der Bibel nachlesen und wer das will, kann es nachprüfen. Denn nach wie vor ist die Bibel ein Lehr- und Geschichtsbuch, das getränkt ist mit dem Geist Gottes, der uns lehren und leiten möchte.

Gehen wir ein wenig zurück in der Geschichte Gottes mit den Menschen und mit seinem Volk und sehen, welche Werke ER vollbracht hat.

1. SchöpfungF

Gott erschafft Himmel und Erde:

„Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ (1. Mose 1,1)

Er schafft den Menschen als sein Ebenbild:

„Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde.“ (1. Mose 1,27)

2. Bewahrung und VersorgungF

Noah und die Arche

Gott rettet Noah und seine Familie vor der Sintflut (1. Mose 6–9).

Versorgung Israels in der Wüste

„Und der Herr ließ es Brot vom Himmel regnen.“ (2. Mose 16,4)

3. Befreiung und RettungF

Gott befreit Israel aus der Sklaverei

„Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt hat.“ (2. Mose 20,2)

4. BundesschlüsseF

Bund mit Abraham

„Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ (1. Mose 12,2)

Bund am Sinai

Gott gibt die Zehn Gebote (2. Mose 20).

5. Gericht und GerechtigkeitF

Vertreibung aus dem Paradies: (1. Mose 3)

Turmbau zu Babel: (1. Mose 11,1–9)

6. Vergebung und NeuanfangF

David und Batseba: Nach Davids Schuld vergibt Gott ihm (2. Samuel 12,13).

(SCH2000) Da sprach David zu Nathan: Ich habe gegen den HERRN gesündigt! Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde hinweggenommen; du sollst nicht sterben!

Die Werke Gottes und das Neue TestamentF

Das alles sind Werke Gottes, die uns aus dem Alten Testament überliefert wurden. Bedeutet das, dass Gott im Neuen Testament nicht mehr wirkt? Schauen wir uns das in einer Gegenüberstellung an:

Schöpfung

Neuschöpfung durch Christus
„Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur.“ (2. Korinther 5,17)

Befreiung aus Ägypten

Befreiung von der Sünde durch Jesus
„Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ (Johannes 8,36)

Bund mit Abraham/Mose

Neuer Bund durch Jesus
„Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut.“ (Lukas 22,20)

Gesetzgebung (Zehn Gebote)

Erfüllung des Gesetzes in Jesus
„Ich bin nicht gekommen, das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen.“ (Matthäus 5,17)

Opfer im Tempel

Ein für alle Mal Opfer Jesu
„Jesus Christus dagegen hat ein einziges Opfer für alle Sünden gebracht. Jetzt sitzt er für immer auf dem Ehrenplatz an der rechten Seite Gottes.“ (Hebräer 10,12)

Vergebung nach Umkehr

Vergebung durch den Glauben an Jesus
„Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt.“ (1. Johannes 1,9)

Wir lernen, dass Gottes Werk niemals beendet war. ER hat es durch Jesus fortgeführt und erweitert. Und das ist ausgesprochen gut für uns, denn so haben auch wir, die wir ja nicht zu Gottes Volk gehören, die Möglichkeit, durch Jesus Christus gerettet zu werden. Das bedeutet auch, dass alle Werke des Neuen Testamentes, auch die Zeichen und Wunder die wir von Jesus berichtet bekamen, durch Gott im Alten Testament ihren Anfang genommen haben.

Und das bedeutet dann auch, dass sie eben nicht am Kreuz von Golgatha enden, sondern bis in alle Ewigkeit fort wirken. Gottes Werke sind also ein Teil seiner selbst und unserer Welt, sie sind tief verwoben in unserem Leben, früher, in der Gegenwart und in der Zukunft.

Wünsche

Was mich zum Anfang dieser Predigt bringt. Denn Gottes Werke verstehen wir oft als Wunder, manchmal übersehen wir sie auch. Und das was Rienecker sagte bekommt nun ein viel größeres Gewicht. Denn wenn Gott weiter wirkt und sein Wirken für uns ein Wunder ist, dann sind diese Wunder/SEIN Wirken überall in der Welt zu finden, es macht sie sogar aus, denn die Welt, das Leben ist das größte Wunder überhaupt, das wir durch Gottes Wirken erhalten haben. Und darum sind Wunder nicht irgendwelche Abstrakten Ereignisse, die wir im Moment nicht verstehen, die über unser Fassungsvermögen, unseres beschränkten Geistes, hinaus gehen. Sie sind eben selbst Teil unserer Wirklichkeit, weil sie Gott mit uns und der Welt geschaffen hat.

Vielleicht liegt das Problem gar nicht in den Wundern selbst, sondern in den Dingen, die wir uns wünschen. Wenn wir auf ein Wunder hoffen, ist da wirklich ein Wunder in dem Sinn oben gemeint, oder geht es dabei um meine Wünsche, so wie ich mir das vorstelle?

Es ist doch oft so, dass wir an einer bestimmten Stelle in unserem Leben nicht mehr weiter kommen, wir stecken fest und wir haben dann auch keine Idee, wie wir aus dieser Falle heraus kommen könnten. Was erschwerend dazu kommt ist, dass uns die Lösung irgendwie unvorstellbar schwierig erscheint, also mehr oder weniger unlösbar. Den einzigen Ausweg den wir dann sehen, ist ein Wunder. Es muss ein Wunder geschehen, damit wir aus unserem Dilemma heraus finden. Aber das ist das Problem mit Wundern, sie funktionieren eben nicht auf Bestellung. Und wenn dann auch die Wünsche nicht in Erfüllung gehen, dann sind wir am Boden, haben jede Hoffnung verloren und selbst Gott wird dann vom Retter zur Worthülse.

Das ist fatal, denn das Letzte was Gott sich für uns wünscht ist unser Aufgeben, oder unser Scheitern. ER ist ja auch dann bei uns, wenn wir am Boden liegen und nicht weiter wissen.

An dem Punkt kann es helfen den Blick weg von unseren Wünschen darauf zu richten, was Gott sich für uns wünscht. Das kann ganz anders aussehen und das kann auch bedeuten, etwas grundlegend in/an unserem Leben zu ändern. Das gelingt aber nur, wenn wir IHM fest vertrauen. Das ist die Basis, so kann Wandlung gelingen und sogar ein Wunder geschehen. Dennoch wissen wir meist nicht, weil wir nicht danach gefragt haben, was Gott mit uns vor hat. Zumeist haben wir einen egozentrischen Blick auf die Dinge und laufen Gefahr, Gottes Stimme zu überhören. So sollten wir unsere Wünsche auch immer mit einem prüfenden Blick bedenken, ob sie mit Gottes Plan für uns deckungsgleich sind.

Aus diesem Vertrauen heraus und der bewußten Reflexion unserer Entscheidungen und unserer Handlungen, können wir diese leichte, freudige Glaubenswirklichkeit erlangen, die uns nicht nur von all zu viel Sorgen fern hält, sondern auch den Blick frei räumt, um die Aufgaben, Begegnungen, Erfahrungen zu sehen/erleben, die uns Gott schenkt.F

Wer auf dieser Ebene sein Glück gefunden hat, ist wahrhaftig gesegnet, und der braucht schlußendlich auch keine Wunder mehr!

Ich möchte schließen mit dem Psalm 145:

(NGÜ) Ein Loblied von David.

1 Ich will dich preisen, mein Gott, o König, und deinen Namen immer und ewig rühmen.

2 Tag für Tag will ich dich preisen und deinen Namen loben für alle Zeiten.

3 Groß ist der HERR, ihm gebührt das höchste Lob; seine Erhabenheit ist unergründlich.

4 Eine Generation rühmt bei der nächsten deine Werke, sie alle verkünden deine machtvollen Taten.

5 Von der herrlichen Pracht deiner Majestät will ich sprechen, und über deine Wunder will ich nachsinnen.

6 Alle sollen von deinen gewaltigen, ehrfurchtgebietenden Taten reden, und ich will erzählen, welch großer Gott du bist!

7 Mit überschwänglichen Worten erinnern die Menschen an deine große Güte, jubelnd preisen sie deine Treue.

8 Gnädig und barmherzig ist der HERR, er gerät nicht schnell in Zorn, sondern ist reich an Gnade.

9 Der HERR ist gütig zu allen, und sein Erbarmen gilt jedem seiner Geschöpfe.

10 HERR, alles, was du erschaffen hast, lobt dich, und die Menschen, die dir treu sind, preisen dich.

11 Sie verkünden, wie majestätisch deine Königsherrschaft ist, und geben Zeugnis von deiner Macht.

12 Sie wollen den Menschen Gottes gewaltige Taten bekannt machen und auch die Pracht und Herrlichkeit seines Königreiches.

13 Dein Königreich ist ein ewiges Reich, deine Herrschaft besteht jetzt und in allen künftigen Generationen.

14 Der HERR stützt alle, die zu fallen drohen, und alle Gebeugten richtet er wieder auf.

15 Erwartungsvoll blicken die Augen aller Lebewesen auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.

16 Du öffnest freigebig deine Hand und sättigst alles, was lebt, mit deinen guten Gaben.

17 Der HERR ist gerecht in all seinem Handeln und gütig in all seinen Taten.

18 Nahe ist der HERR denen, die zu ihm rufen, allen, die ihn aufrichtig anrufen.

19 Er erfüllt das Sehnen und Wünschen derer, die Ehrfurcht vor ihm haben; er hört, wenn sie um Hilfe schreien, und rettet sie.

20 Der HERR behütet alle, die ihn lieben, aber die ihn missachten, vernichtet er.

21 Aus meinem Mund soll das Lob des HERRN erklingen, alle Menschen sollen seinen heiligen Namen immer und ewig preisen.

Amen

Zusätze
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